Ist Gott der Urheber der Corona-Pandemie?
Gottes Gedanken sind so viel anders als unsere Gedanken. Deshalb will ich zu dieser Frage kein einfaches Ja oder Nein sagen. Als Jesus seinen Jüngern ankündigt, dass er sterben müsse, ist Petrus ganz entsetzt und ruft: „Nein Herr, schone dich selbst, das verhüte Gott“. Jesu Antwort: „Du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.“ Gott allein weiß was wirklich gut ist.
Hier der Versuch einer Antwort auf die drei in der aktuellen Diskussion oft genannten Argumente. Wobei manche Antwort wohl eher eine Fragestellung an uns ist. (Schreibt mir doch, wenn Ihr es anders seht)
Gott ist die Liebe. Aus diesem Grunde kann die Corona-Pandemie nicht von Ihm sein.
Ja, Gott ist die Liebe, seine Barmherzigkeit ist unendlich. Aber kann die Liebe tatenlos zusehen, wie seine geliebten Kinder in Schuld und Sünde auf ewig verloren gehen? Kann es nicht sein, dass diese große Liebe alles in Bewegung setzt um die Menschen zu retten?
Der Virus ist eine reine Naturkatastrophe. Gott hat damit nichts zu tun.
Ist das denkbar, dass auf dieser Welt etwas geschieht, das außerhalb der Kontrolle Gottes wäre? Wo doch kein Sperling vom Dach fällt ohne seinen Willen. Wenn Gott nicht mehr allmächtig, allwissend und allgegenwärtig ist, dann hat auch Beten und Bitten keinen Sinn. Er könnte ja doch nicht helfen.
Die Corona-Pandemie ist eine Strafe Gottes.
Sicher, sowohl im AT als auch im NT ist oft von Strafe die Rede. Aber die Wirkliche Strafe ist doch für immer von Gott getrennt zu sein. Ich würde lieber von einem lauten Rufen Gottes sprechen. Er ruft die, die ihn nicht kennen: „Kommt heraus aus eurer Sinnlosigkeit, der Vater im Himmel wartet mit offenen Armen.“ Uns Christen ruft er ebenfalls: „Seid Hoffnungsträger, seid Licht in der Dunkelheit, tretet in den Riss wie Mose und betet für die Menschen.“
Es ist zwar nicht alles, was geschieht, einfach Gottes Wille“. Aber es geschieht schließlich doch nichts ohne Gottes Willen“. Gewiss ist, dass keine irdische Macht uns anrühren kann ohne Gottes Willen, und dass Gefahr und Not uns nur näher zu Gott treibt. Das Leiden muss getragen werden, damit es vorübergeht. Entweder die Welt muss es tragen und daran zu Grunde gehen, oder es fällt auf Christus und wird in ihm überwunden. So leidet Christus stellvertretend für die Welt. Allein sein Leiden ist erlösendes Leiden. Aber auch die Gemeinde weiß nun, dass das Leiden der Welt einen Träger sucht. So fällt in der Nachfolge Christi das Leiden auf sie, und sie trägt es, indem sie selbst von Christus getragen ist. Stellvertretend steht die Gemeinde Jesu Christi für die Welt vor Gott, indem sie nachfolgt unter dem Kreuz. (Bonhoeffer)
von Karl-Heinz Fisseler