EWIGKEITs – Sonntag

Mit diesem Sonntag endet das Kirchenjahr. Was das genau ist? Es ist, im Gewand von aufeinanderfolgenden Sonntagen, ein Abbild des Heilsplans Gottes, der uns in jedem Jahr vom ersten Advent bis zum Ewigkeitssonntag entlangführt und in Erinnerung ruft, welche Geschichte Gott mit den Menschen und seiner Welt schreibt, um sie zu retten.

Von den Ankündigungen, dass ein Retter geboren wird, über die Geburt Jesu, seine Berufung, sein Wirken, seinen Tod und seine Auferstehung. Daran anschließend Sonntage zu seinem Auftrag, den Menschen die gute Nachricht zu bringen, die Entstehung der Gemeinde und deren Erfahrungen im richtigen Leben, betrachtet anhand der Apostelgeschichte und der Briefe von Paulus und anderen Zeitzeugen, die aktiv am Bau der Gemeinde beteiligt waren. Krönender Abschluss des Kirchenjahres, ja im wahrsten Sinne krönend, wird uns am Ewigkeitssonntag das große Ende der Geschichte Gottes mit den Menschen beschrieben von einem, der „sehen“ durfte, was wir bisher nur in der Bibel lesen können, und doch Teil davon sein werden.

Angesichts der aktuellen Ereignisse liegt es nahe, sich (nicht bloß) am heutigen Sonntag die beiden letzten Kapitel der Offenbarung (21 und 22) anzuschauen. Hier wird beschrieben, hier werden wir erinnert, dass unser Zielbahnhof, und auch der Zielbahnhof der Welt in Gottes geheilter und überwältigend schöner Stadt (Jerusalem) sein wird. Unsere persönliche Lebensreise oder die Reise dieser Gemeinde, oder auch die Reise unseres Landes, Kontinents etc. Diese Reise hat zahlreiche Stationen, Bahnhöfe mit Aufenthalten, an denen uns vieles begegnet: Schönes, Schweres, Dinge, die uns hindern wollen, die Reise fortzusetzen, weil sie uns faszinieren oder weil sie unseren Mangel ausfüllen (?) oder weil es dort jede Menge zu gewinnen, vielleicht auch zu besitzen gibt. Der Zielbahnhof ist und bleibt der Ort, von dem Jesus sagt, dass er ihn für uns vorbereitet. Der Ort, an dem unser Mangel und unsere Sehnsucht wirklich gestillt sein werden, an dem Tod, Krankheit und Schmerz nicht mehr sein werden.

Was bedeutet das für uns? Sollen wir in Zeiten von Pandemien, Alterseinsamkeit, in Zeiten von Flüchtlingswellen, Arbeitslosigkeit und Krankheiten in Familie oder Nachbarschaft nach oben schauen und sagen: Nicht unsere Baustelle? Wir warten auf den neuen Himmel und die neue Erde? Die Bibel gibt uns dazu Auskunft und zeichnet ein einfaches und klares Bild unseres Lebens während dieser Reise: Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. (Hebr. 13,14) Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen. (Jer. 29,7) – Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen bleiben. (Mat. 5,14) An jedem Sonntag im Kirchenjahr erinnern wir uns an ein Kapitel des Heilsplans Gottes und machen uns bewusst, dass auch wir Teil dieses Plans sind. Und wir machen uns bewusst, dass nach seinem Plan nicht der Weg das Ziel ist. Wir bleiben mit beiden Beinen (und Händen und Herz) an dem Platz im Lebenszug, an den wir gesetzt sind. Wir schauen uns um und suchen das Beste für die Menschen und Umstände um uns herum, unter denen vielleicht wir selbst und andere leiden. Und wir tun das so gut es uns gelingt mit unseren Gaben, mit unserer Zeit und unserem Geld und mit dem, was Gott auf der Reise in uns wachsen lässt: Freundlichkeit, Frieden, Freiheit und Freude. 

Wir glauben daran und vergewissern uns im Gottesdienst, im Hauskreis o.ä, dass dies zu unserem Leben als Christinnen und Christen gehört, dass wir mit unserem Leben sichtbar machen, oder vielmehr, dass es einfach sichtbar werden muss, wenn wir nah mit Jesus leben. Menschen spüren, dass es da eine Kraft gibt, dass etwas dahinter steckt, ein Licht, das nicht verborgen bleibt. Und in unserem „Abteil“ im Lebenszug schließen sich Menschen an, lassen sich einladen, von unserem Brot des Lebens zu essen und vom Wasser des Lebens zu trinken und werden gestärkt für ihre eigene Reise. UND: Sie können wie wir anfangen, sich zu freuen, weil sie wissen, dass der Zug nicht irgendwo in einem Sackbahnhof endet, sondern am Bahnhof der schönsten Stadt der Welt, und dass sie eingeladen sind zum größten und fröhlichsten Fest, das die Welt jemals gesehen hat.

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